GTA:MI
Da mein Leben im Moment leider genau so inhaltslos wie dieses Blog oder die Story von GTA:San Andreas ist, beschäftige ich mich gerade damit, eben dieses Spiel zu spielen. Versteht mich nicht falsch, ich hege keinen Groll gegen GTA. Immerhin bleiben in Punkto Freizeitgestaltung in GTA:SA kaum Wünsche offen: Man kann wie eh und je mit allerlei Autos, Motorrädern, Quads und ähnlichen Vehikeln durch ein schier unendliches Gebiet cruisen oder rasen, man kann Schwimmen gehen, biken, rennen, Fallschirmspringen, Modell- und richtig ausgewachsene Flugzeuge fliegen, Bootfahren, sich tätowieren lassen, Klamotten kaufen, jede Art von Fastfood essen, Immobilien kaufen und natürlich durch allerlei kriminelle Aktivitäten Polizei-Fahndungs-Sterne erwerben und versuchen, diese wieder los zu werden.
Um in den vollen Genuß all dieser Möglichkeiten zu kommen, kommt man leider nicht drum herum, die meisten der regulären Quests, die einem vorgesetzt werden, zu erledigen. Die sind zwar einigermaßen abwechslungsreich, aber einen Haken gibt es trotzdem: Man kommt unweigerlich mit den restlichen Protagonisten des Spiels in Kontakt. Die sehen nicht nur wie eine mißlungene Kreuzung zwischen diversen HipHop-Rentnern (Eazy-E, Dr. Dre, ..) und dem Glöckner von Notredamme aus, man muß sie leider auch ständig reden hören, wenn man sie durch die Stadt kutschieren muß, um irgendwo zusammen mit ihnen jemanden umzubringen, zu berauben oder etwas in die Luft zu jagen. Und sie (mein digitales Alter Ego eingeschlossen) führen so schwachsinnige Dialoge, daß sich selbst all die Super-Proleten, die nie eine Schule von innen gesehen haben und nun täglich bei MTV ihr schwachsinniges Gedankengut zum Besten geben und sich für Super-Rap-Stars halten, noch eine Scheibe abschneiden. Der breite, matschige Ghetto-Slang den man sich hier anhören muß könnte für mich nicht schlimmer klingen, als würde ich ein GTA:Läibzsch (Leipzig) spielen - Eine Beleidigung der englischen Sprache.
Es geht mir doch ein wenig gegen den Strich, so einen Super-Assi spielen zu müssen, dem man im wirklichen Leben nie und nimmer begegnen wollen würde. Auch die Umwelt, in der man sich im Spiel aufhält, begeistert mich wenig: Entweder befindet man sich gerade im schlimmsten Ghetto oder, wenn man raus aufs Land fährt, in einem verwanzten Trailer-Park. Das ist zwar irgendwie ehrlicher und näher an der Realität als der glamourösere Spiel gewordene Film Scarface in Vice City, aber auch ziemlich bedrückend. Um so etwas zu sehen, muß man nur in die Vorstädte der nächstgelegenen Großstadt fahren oder den Fernseher einschalten, um zu sehen, was derzeit in Paris geschieht - Es war eigentlich nicht meine Absicht, so etwas nachzuspielen.
Rockstar Games hat mit GTA III, Vice City und San Andreas das Amerika der Jahrtausendwende, der 80er und 90er Jahre als Setting eingesetzt, ihr nächster Titel,
The Warriors, wird im New York der 70er spielen und ich finde, langsam wird es langweilig! Ich verstehe nicht, warum dort niemand auf die Idee kommt, mal etwas phantasievolleres zu machen. Schon durch das große Interesse der GTA III-Spieler für die Mafia-Mod hätte Rockstar zeigen sollen, wohin es mit dem GTA-Universum gehen könnte, vom simplen Autoklau in 2D zu einem richtigen Abenteuer. Wenn schon Gangster, dann mit Stil, es von den Reichen nehmen und selbst behalten.. Ich will kein Abbild der trostlosen Realität, ich will beim Spielen auf Entdeckungsreise durch unbekannte Welten gehen. Ich will über die Weltmeere segeln, auf einsamen Inseln nach Trinkwasser und wilden
Tieren Früchten (ich bin schließlich Vegetarier) jagen, versunkene Schätze bergen, mich auf die Suche nach El Dorado begeben, Schiffe karpern, die spanische Krone aus ihren Festungen vertreiben, Wein und Grog trinken, eine Crew anheuern und eine eigene Flotte aufbauen, Duelle ausfechten und die Gouverneurin ehelichen -kurz-
Ich will GTA:Monkey Island!!!