April 20, 2006 9:09

Depressionen in Morrowind

Ich kann ihr Gerede nicht mehr hören.. Sie halten mich für ihren Heiland, zumindest hoffen sie, ich sei es - oder könnte es werden. Man schickt mich herum, kreuz und quer durch dieses öde, verdorrte Land. Ich werde in die Lager der entlegendsten Stämme geschickt, die ihre Zelte in der wüstesten Landschaft, die man sich vorstellen kann, aufgeschlagen haben, inmitten nie endender Sand- und Aschestürme, umgeben von Krankheit, Pest und wilden Tieren, die mich für die ideale Beute halten. Ich muß Tag und Nacht laufen, vorbei an verfluchten, verfallenen Ruinen, in denen schreckliche Geister hausen, an Schlaf ist nicht zu denken. Ich könnte auch kein Auge zu tun, nicht nur weil ich Angst haben müßte, nicht mehr aufzuwachen.
Mich plagen Albträume: Heimsuchungen meiner Opfer, die Ärmsten der Armen, die ich für mein eigenes Fortkommen, anstatt ein ehrliches Handwerk zu erlernen, oder im Auftrag der Diebesgilde und deren reichen, feigen Hintermänner bestahl. Unschuldige Menschen, die das Pech hatten, Zeuge meiner "Dienste" zu werden.. Noch schlimmer sind die Bilder der oppositionellen Freigeister, die in dunklen, feuchten Kerkern verhungern, weil ich sie als Spitzel ausgehorcht, hintergangen und der kaiserlichen Wache ausgeliefert habe. Dann gibt es da noch die Einflüsterungen des dunklen Fürsten Dagoth-Ur, der mich auf seine Seite ziehen will.. Wahrscheinlich wäre es sogar ehrlicher, mich ihm anzuschließen, aber das wäre wie Eulen nach Athen zu tragen. Screenshot - Morrowind Jeder versucht mich für seine eigenen Interessen einzuspannen und bei allem was ich bisher für sie getan habe, ist immer jemand zu Schaden gekommen, mußte jemand meinetwegen leiden. Doch damit ist nun Schluß!
Sie können mir noch so viele Lügen auftischen, während sie versuchen, mir ihre ach so hehren Ziele näher zu bringen, dabei sind sie alle getrieben von ihrer Gier nach Macht, Einfluß und Reichtum. Dieser ganze korrupte, kriminelle Staat frißt sich auch ohne mein zutun langsam auf. Bald werden sich alle Sklavenhändler, Politiker, Priester, Magier, Barbaren und Krieger mit samt ihrem Gefolge gegenseitig versklavt, bestohlen, bestochen, hintergangen, ausgehungert und erschlagen haben. Ihre Häuser werden nur noch Ruinen sein und irgendwann wieder zu Staub zerfallen. Alle Tränke, Substanzen und die vielen Drogen wie der Mondzucker, die die Menschen heute zusammen raffen und für so wertvoll erachten, daß Kriege darum geführt werden, werden langsam in der Erde versickern und sich wieder in ihre Elemente zersetzen.
Ich hoffe, daß von dieser Zivilisation nichts übrig bleiben wird, das später einmal an sie erinnern könnte. Niemand soll, wie wir die dwemerischer Ruinen, unsere verfallenen Häuser plündern und die Techonlogien stehlen, die wir schon stahlen und nicht verstanden, die uns wie unseren Vorfahren den Untergang brachten. Screenshot - Morrowind Sollen sie doch ihren Nevarine finden, was auch passiert, es interessiert mich nicht mehr. Ich kann nichts wieder gut machen - für wen auch?! Aber ich werde auch von niemandem mehr einen Befehl annehmen.
Ich denke, ich hänge mein Schwert an den Nagel, suche mir irgendwo an der Küste, wo noch ein wenig Grün wächst, fern von jeder Siedlung eine kleine verlassene Hütte oder bewohne gar eines der vielen gestrandeten Schiffswracks. Ich werde mich von Fisch und Krabbenfleisch ernähren und ausschließlich meiner großen Leidenschaft, dem Perlentauchen, nachgehen. Sollte mir irgendein unbelehrbarer Wicht folgen und versuchen, mich umzustimmen, werde ich an ihm allerdings ohne zu zögern für alle, die ihm folgen könnten, ein Exempel statuieren, das zeigt, daß das Schicksal Morrowinds nicht unbedingt so aussieht, wie die Ahnen es sich in ihren Schriften erträumt haben!

Author: nille | Permalink | Category: games