April 18, 2007 9:12 PM

Trespasser

Achtung! Ab jetzt wird heftig gespoilert..
Screenshot - Stalker
Der Tag neigt sich dem Ende entgegen, es blitzt und donnert und es schüttet wie aus Eimern, obwohl vor einer Weile noch eitel Sonnenschein herrschte.
Man befindet sich dennoch in einem Videospiel, das merkt man daran (sofern man geduldig genug ist), daß 365 Tage im Jahr Herbst ist. Oder viel mehr ewiger nuklearer Winter. Vor Erschöpfung und Hunger kann man keinen Schritt mehr auf der Hauptstraße gehen. Der Rucksack ist voll gestopft mit wertvollen Artefakten, die man mühsam aus der unmittelbaren Umgebung einer Gravitations-Anomalie geborgen hat.
Der eigentlich Grund, warum man im wahrsten Sinne des Wortes nur schleppend voran kommt, sind die Pistolen und Gewehre, die wenige Kilometer die Straße hinunter einmal das Handwerkszeug einer Gruppe Banditen darstellte, die auf eine etwas unkonventionellere Art und Weise in den Besitz von Artefakten gelangen wollte.
Des Einen Freud, des Anderen Leid - Oder auch nicht. Man kann dem skrupellosen Händler in der Bar 100 Rad zwar nun ein wenig mehr zum Verkauf anbieten, aber zum Einen haben die Rendezvous mit Anomalien und Wegelageren der Haltbarkeit seines gepanzerten Strahlen-Schutz-Anzuges einiges abverlangt und mehr als nur ein paar Kratzer hinterlassen. Bei der nächsten Begegnung mit einer Gravitations-Anomalie braucht man sich sicher keine Gedanken ob ein paar geprellter Rippen machen, wenn man dieses Unterfangen mit einem kaputten Anzug angeht. Zum Anderen, und das führt uns wieder zur eigentlichen Problematik, will der ganze Krempel erst einmal zur Bar in das Camp der Wächter transportiert werden.
Glücklicher Weise ist man jetzt wieder etwas bei Kräften und kann wenigsten die paar Meter zu dem halb verfallenen Haus abeits der Strecke laufen, in dem eine Gruppe befreundeter Mit-Stalker sich niedergelassen haben, ebenfalls um zu ruhen, und um sich am Lagerfeuer Geschichten zu erzählen und einige traurige Akkorde auf der Gitarre zu spielen.
Mit etwas Glück sind auch etwas erfahrenere Kollegen dabei, die genug Geld haben, um eines deiner Artefakte erwerben zu können. Ganz bestimmt kann man sich hier mit einem Brot und einer Konsevere, um den Hunger zu stillen, eindecken.
Ebenso mit Verbandszeug, denn nicht allein die Banditen hatten den Verlust von Blut zu beklagen, allerdings bei ihnen waren es ein paar Liter mehr. Auch mit kleineren Wunden ist nicht zu spaßen, sie wollen schnell bandagiert werden. Darüber wird sich jeder, der die Zone betritt, ganz schnell im Klaren sein müssen. Es wäre beinahe bedauerlich, befände sich unter den Rastenden ein Stalker, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt wäre. Denn eine solche Gelegenheit würde man sich nicht entgehen lassen wollen, schließlich ist keinesfalls gewährleistet, daß beim nächsten Mal, wenn man wieder hier vorbei kommt, sich diese spezielle Gruppe immer noch hier aufhalten wird.
Es könnte gut sein, daß sie dann längst weiter gezogen ist. Oder von einem größeren und/oder erfahreneren Banditen-Konglomerat überrumpelt wurden. Dann wird man beim nächsten Besuch weniger freundlich empfangen werden. Banditen lassen lieber ihre Bleispritzen für sich sprechen.
Eben so könnten sich die auf der Suche nach unvorsichtigen Stalkern oder deren Überresten durch die Lande ziehenden Rotten mutierter Haus- und Wildtiere als die Nutznießer einer Begegnung mit einem gesuchten Stalker erweisen und dann zusammen mit ihren zwischenzeitlich gezeugten Nachkommen an dessen Knochen nagen. Hier jedoch handelt sich zum Glück nur um Schenja Zyniker und seine Kollegen, die genau so grün hinter den Ohren sind, wie er... Scavenger

Author: nille | Permalink | Category: games