take back the net
Ich habe mir da mal ein paar Gedanken zum Thema Internet gemacht..
Das Internet war einmal dazu erdacht worden, Menschen zu ermöglichen,
einfach und schnell einem großen Publikum Informationen zugänglich
zu machen, sei es durch eigene Publikationen oder Aufbereitung und
Verlinkung fremden Materials, sowie die Kommunikation zwischen
geographisch und womöglich kulturell weit von einander entfernten Individuen und
Gruppen zu vereinfachen.
Doch, entgegen dieser Vorstellungen, hat sich das Internet mittlerweiele in
die längste Shopping-Meile der Welt verwandelt. Die Anwälte,
PR-Strategen und Marketing-Typen, der Mega-Konzerne streiten sich rund um die Uhr
um die Vormachtstellung in diesem riesigen Konstrukt und darum, wer das
große Geld macht. Dabei finden die erbittetsten Kämpfe um die
rare Resource Aufmerksamkeit statt, technische Aspekte, wie z. B. Bandbreite
und Speicherplatz sind da beinahe zu vernachlässigen.
Es dreht sich zwar alles um den einfachen Netzbürger und wohin er
seinen Blick richtet, doch der scheint in diesem Disput kein Mitspracherecht
zu haben und wird längst nur noch als unmündiger 'Konsument'
angesehen. Wenn er wieder eine Lobby für sich bei den großen
kommerziellen Content-Anbietern haben will, muß er wieder das Steuer
an sich reißen und sich von denen abwenden, die ihm nicht das bieten
können, was er sich erhofft hatte, zu finden, oder eben selbst Angebote
bereitstellen.
Dabei machen es ihm das Internet selbst sowie die anderen Massenmedien nicht
gerade leicht, indem sie fast ausschließlich, von einigen Ausnahmen
mal abgesehen, über die kommerziellen Angebote, den neuesten Spin
PR-Abteilungen der Konzerne, die Rechtsstreits, die Patent-Portfolios und so
weiter und so fort berichten. Ich denke, wenn dem Netzbürger genau so viel
Aufmerksamkeit erbracht wie abverlangt würde, wäre die kulturelle
Vielfalt deutlich größer als heute.
Doch für die eigenständige Produktion von Inhalten sind die
Vorraussetzungen heute besser denn je. In letzter Zeit haben sich viele neue
Techniken entwickelt, die es dem User ermöglichen aktive an der
Netzkultur zu partizipieren, Weblogs, Wikis, Machinima, aber auch Dinge wie
beispielsweise des "werkkzeug", freie Game- und Render-Engines oder netaudio seien hier erwähnt,
und die Liste ließe sich noch deutlich verlängern..
Möglich wurde dies unter anderem durch billigere und schnellere
Zugänge zum Netz, einfachere Verbreitung durch z. B. P2P-Netze und vor allem die weite Verbreitung von freier und
quelloffener Software. Diese ermöglicht insbesondere die
Weiterentwicklung bestehender Systeme für die eigenen Bedürfnisse
und könnte eventuell sogar die Wurzel einer neuen Remix-Kultur sein.
Natürlich können private Angebote nicht immer mit der
Qualität professioneller Dienste konkurieren, doch größer
das Publikum wird, je mehr die 'Community' wächst, desto besser wird
auch Qualität sich verbessern. Und vielleicht, sollten auch die Medien
ihnen mehr Beachtung schenken, wären die Communities sicherer vor
Angriffen von Großkonzernen.