Mai 23, 2005 7:57

E3

Es ist wieder Electronic Entertainment Expo in Los Angeles und die halbe Netzwelt scheint komplett den Verstand zu verlieren - Insofern nichts neues.. Aber es wird von Jahr zu Jahr schlimmer! In diesem Jahr durch die Vorstellung der drei ‘Next-NextGen-Konsolen‘ hat der Hype sicherlich einen Höhepunkt erreicht. Die neuen Konsolen sind sicherlich auch der Grund dafür, daß in diesem Jahr nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Foren, Blogs, Technik- und Games-Seiten, sondern auch die etwas mehr schillernden Portale und Onlinemagazine die E3 nicht nur im Nebensatz erwähnen. Natürlich hält sich auch weiterhin die Behauptung, Videospiele würden mehr Umsatz als die Filmindustrie generieren. Ob das nun in Wirklichkeit der Fall ist, ist mir eigentlich ziemlich Schnuppe. Ich reagiere dabei immer mehr mit Trotz und wünsche mir immer mehr die ‘gute alte Zeit‘ zurück. Und manchmal, in Zeiten der E3, wenn ich die nächste riesige Vermarktungswelle, die ja leider nicht einmal mehr vor Zeitung und Fernsehen halt macht, auf mich zu rollen sehe, überlge ich mir ernsthaft, mit dem spielen aufzuhören. Ich sage das nicht gern, da ich mich schließlich nahezu jeden Tag mit Videospielen beschäftige, und sei es auch nur früh am Morgen eine Runde Freecell auf dem Mobiltelefon, um endlich einschlafen zu können..
Für mich sind all die neuen Call of Duties, Quakes, Battlefields, Need for Speeds, Fifas, UTs, Half-Lifes, Dooms, FarCries usw. usf. die miesen, zusammengecasteten Pop-Bands, die No Angels, die Heuschrecken, der Games-Branche!! Mich würde es schwer wundern, wenn auf der diesjährigen E3 mehr als ein Dutzend Spiele mit einem einzigartigen oder irgendwie neuartigen Konzept vorgestellt worden sind oder weniger als die Hälfte der Titel Fortsetzungen bekannter Spiele wären. Ich habe derzeit mit dem spielen begonnen, weil damals fast jeder neue Titel ein revolutionär neues Gameplay, bzw. im Falle der Point-and-Click-Adventures immer neue und jedes Mal interessante Geschichten bot, man in den meisten Fällen wochenlang seinen Spaß hatte und vor allem Videospiele sich durch ihre Interaktivität grundlegend von anderen Unterhaltungsformen unterschieden. Da aber heute leider alles was sich so Adventure oder Shooter schimpft, genau so inszeniert wird, wie mittelmäßige Hollywood-Action-Filme, die meines Erachtens auch viel zu zahlreich vorhanden und deren Geschichten genau so austauschbar sind wie die heutiger Videospiele sind, gehen die eigentlichen Qualitäten des Mediums Videospiel mehr und mehr verloren. Ich bin der MEinung, daß sich die Videospiel-Kultur nicht verbreitet, sondern, im Gegenteil, in rasantem Tempo sang- und klanglos verschwindet.
Im Moment bereue ich es sehr, meine umfangreiche (aber natürlich immer deutlich zu kleine) Lego-Sammlung meinen kleine Geschwistern überlassen zu haben.. Ich denke genau das sollten Compputerspiele heute eigentlich sein: Ein unendlich großes, aber hochgradig portables und kostengünstiges Lego-Spiel-Paradies, eine riesige Sandkiste! Die einzigen Spiele der E3, die diesem Anspruch auch nur ansatzweise genügen, sind die schon früher in diesem Blog erwähnten The Movies und Spore. Es stimmt mich einfach traurig, wenn die Kapazitäten so vieler junger ambitionierter Entwickler durch ein paar große Marktführer der Branche dazu degradiert werden, Produkte herzustellen, die mehr mit (minimal) interaktiven Filmen als mit Spielen zu tun haben, in die man sich weniger hinein denken kann als in ein Formula One Grand Prix für den Atari von 1991.
Auch von den drei großen Hardware-Herstellern, die natürlich auch in großem Maße tonangebend sind und ihre eigenen Game-Studios unterhalten, macht es in meinen Augen einzig Nintendo richtig, indem sie weniger Wert auf HDTV und damit verbundene Multi-Prozessoren und Monster-Grafik-Chips setzen, sondern ihr Augenmerk eher auf kleine, bezahlbare Konsolen und womöglich (Man darf ja noch hoffen!) innovative Spiele und Eingabegeräte setzen. Es gibt ein Phänomen, welches mich jedes Mal gedanklich begleitet, wenn ich die Berichterstattung verfolge, bzw. mich darüber ereifere: Die sogenannten oder auch Booth-Babes! Vermutlich kann eine Messe wie die E3 auch nur an einem Ort der Erde, also Los Angeles, stattfinden, denn schließlich herrscht nirgendwo anders so eine hohe Konzentration von "Models" und jungen Porno-Darstellerinnen Schauspielerinnen, die man zu solch einem Zweck rekrutieren könnte. Außerdem kommt mir immer wieder ein bestimmter Artikel von Wired oder Gamespy in den Sinn, in dem einmal hinter die Kulissen geblickt und einige der Damen nahc ihrer Meinung zu dem Thema gefragt werden.. Leider finde ich in nicht mehr, deswegen hier der link zu antiboothbabes.com, um diesem Whan ein Ende zu bereiten..

Author: nille | Permalink | Category: games