Augen auf beim Zeitschriftenkauf
Vorurteile sind immer schlecht.. Aber was einer außenstehenden Person politisch unkorrekt erscheinen mag, ist leider oftmals bittere Realität.
Es gibt einfach so Tage, da frage ich mich, ob ich tatsächlich in Mitteldeutschland oder doch in Mexiko bin (Moin Nele!) und überlege, ob einige Verkäufer hier mein Geld einfach nicht haben wollen (Vielleicht sollte ich versuchen, irgenwo noch ein paar Scheine D-Mark aufzutreiben). Und ich mache mir darüber Gedanken, wie einige Geschäfte mit solchen Methoden, wie die, die sie praktizieren, überleben. Aber nun mal Klartext: Heute habe ich versucht, eine ganz ordinäre Zeitschrift, die heute erscheinen sollte, zu bekommen - Ohne Erfolg. Was mich dabei aber eigentlich gestört hat, war die Tatsache, daß man mir nicht sagen konnte oder wollte, wann oder ob die Zeitschrift überhaupt je wieder zu bekommen sei, obwohl ich sie schon mehrmals dort gekauft hatte. Da fielen Sätze wie: "Wir haben das, was da liegt." und Ähnliches.. Ich fühlte mich an Zeiten erinnert, in denen man für Südfrüchte anstehen mußte, das meine ich ganz ohne Vorurteile.
Ich bin bin niemand, der sich am Konsum als Selbstzweck erfreut, wie man
hier nachlesen kann, aber als Zeitschriftenhöker sollte man doch auf einfache Weise herausfinden können, ob es sich für einen lohnt, ein bestimmtes Magazin anzubieten und es dann in schöner Regelmäßigkeit den Kunden verkaufen (oder eben nicht). Man könnte wenigstens auf einen eventuell vorhandenen, nicht ganz so retardierten, Kollegen verweisen oder so..
Ich fühlte mich wirklich hilflos und verloren wie in der sprichwörtlichen Servicewüste, aber dann konnte ich dem Verkäufer doch noch entlocken, daß man immer Mittwochs Neues bekäme. Ich kann mir nicht vorstellen, daß keiner am Montag nen frischen Spiegel oder L.. ääh..Focus kaufen will.. Ich glaube wirklich, daß sich hier im wilden Osten einige Dinge wie eben Marktwirtschaft noch nicht ganz und gar durchgesetzt haben, und ich meine, mit den besten Absichten, die Leute haben doch noch eine Menge zu lernen, unter anderem, warum man keine gottverdammten Nazis in politische Ämter wählt..
Der Ausgewogenheit wegen sei hier noch erwähnt, daß der Westen meiner Ansicht nach leider weit über die (wünschenswerten) Ziele hinaus schießt und sich ebenfalls in die falsche Richtung orientiert, indem man nach amerikanischem Vorbild die Privatsphäre der Bürger einschränkt, keinen Mut oder Interesse zu (durchdachten - siehe Studiengebühren, Gesamtschulen usw. usf.) Reformen in z. B. Gesundheits- und Bildungswesen hat... Man braucht ja nur einmal einen Blick in die Tageszeitung werfen - Die habe ich gerade noch bekommen ;)