Play it again NILLE
Viel zu kurz war das vergangene Wochenende, an dem man Team Fortress 2 kostenlos spielen
durfte - Amüsiert habe ich mich dennoch prächtig!
In insgesamt nur 5 Stunden Spielzeit konnte ich naturellement noch kein
abschließendes Urteil über die Qualität des Spieles
fällen, insbesondere, was die berühmt berüchtigte
Langzeitmotivation angeht, aber tendenziell zeigen beide Daumen schnurgerade
nach oben.
In der Theorie ist es doch eigentlich garnicht so schwer, einen
klassenbasierten Team-Shooter zu entwickeln - Mal sehen, wie Valve sich in
der Praxis so schlägt:
Klassen-basiert hört sich immer ganz gut an, auf dem Papier!
Wenn die eine Klasse sich jedoch nur dadurch, daß der
0-8-15-Standard-US-Marine ein Sniper-Gewehr anstelle einer Assault Rifle bei
sich trägt, von einer anderen Klasse abhebt, läuft in meinen Augen
etwas schief. Es darf schon ein wenig mehr sein, und das gibt es in TF 2
auch. Vor allem macht es Spaß, eine etwas exotischere Profession
anzunehmen.
Ich habe die meiste Zeit den Medic gespielt, in Spielen wie Battlefield
wäre ich nie auf die Idee gekommen, dies freiwillig zu tun. In der
Hauptsache heilt man natürlich seine Genossen, das wird auch
entsprechend gewürdigt, mit Punkten in der Spiel-Statistik und als
Text-Einblendung bei einem Kill, es hat mich jedoch nicht davon abgehalten,
auch selbst einmal die Initiative zu ergreifen und im CTF-Modus den Koffer
zu klauen oder bei entsprechender Gelegenheit mit der auf kurze Distanz nicht zu
unterschätzenden "Syringe Gun" negativ auf die Gesundheit der
Gegenspieler einzuwirken - So gehört sich das!
Etwas für die Augen sollte auch dabei sein..
Vielleicht liegt es irgendwo tief in unseren Genen, diese Perversion der
Natur, daß scheinbar im Alter von 15 bis 25 ein Großteil der
Population der Art
sapiens sapiens eine Sympathie für
machistische Space Marines hegt, das heißt aber noch lang nicht,
daß man sich diesem Gesetz der (im wahrsten Sinne des Wortes) Wildnis
unbedingt unterordnen muß.
Hübsch ist's, das Spiel. Aber daß First-Person-Shooter auch im
Cel-Shading-Gewand etwas hermachen können, haben vorher auch schon
andere Spiele bewiesen, XIII zum Beispiel, das auch einen ganz netten
Multiplayer-Part hatte. Zugutehalten muß man TF 2, daß es
optisch wie spielerisch, "aus einem Guß" ist, wohl nicht zuletzt
deswegen werden die Spiel von Valve von so vielen Menschen
geschätzt.
Das Setting betreffend, haute es mich nicht besonders von den Socken, aber
es ist wohl der Nostalgie (TF 1) geschuldet - und immerhin keine
Alien-verseuchte Raumstation.
Team Fortress 2 bietet auf 6 verschiedenen Karten einige unterschiedliche
Spiel-Modi wie Capture-the-Flag und mehrere Domination-Varianten, die ich
n00b, zugegeben, im Eifer des Gefechtes nicht immer ganz verstanden habe.
Während meiner 5 Stunden fühlte ich mich recht gut unterhalten,
ein wenig ängstlich bin ich jedoch schon, daß nach längerer
Zeit der Wunsch nach mehr Abwechslung aufkommen könnte, auf der anderen
Seite habe ich auch immer noch Spaß an der handvoll Karten, durch die
ich mich gelegentlich in Half-Life 2-Deathmatch ballere.
Spielmechaniken, die man nicht so häufig zu Gesicht bekommt, wie die
"Geisterjagd" (ebenfalls aus dem soliden und seinerzeit etwas zu
kurz gekommennen Spiel XIII) hätten TF 2 sicher nicht geschadet.
Ob ein Heavy Weapons Guy auch in einer Schwanensee-Aufführung eine gute
Figur machen würde, ist zumindest fraglich - Sprich: Zur Balance kann
ich nicht viel sagen, hatte allerdings, wie gesagt, nicht das Gefühl,
eine Klasse wäre gänzlich unnütz..
Wie gesagt, a moards Gaudi war es, und, dem Spaß nicht eben
abträglich, ein paar schillernde Persönlichkeiten aus der
deutschsprachigen Game-Blog-O-Sphäre waren auch dabei, und nun bereue
ich es ein wenig, im Herbst nicht etwas mehr Geld für die Orange Box
investiert vom Mund abgespart zu haben.. ;)